Großmacht Liebe

Es gibt nur eine Großmacht auf Erden 
das ist die Liebe!

Pflicht ohne Liebe 
macht verdrießlich.
Verantwortung ohne Liebe 
macht rücksichtslos.
Gerechtigkeit ohne Liebe 
macht hart.
Wahrheit ohne Liebe
macht kritisch.

Erziehung ohne Liebe
macht widerspruchsvoll.
Klugheit ohne Liebe
macht gerissen.
Freundlichkeit ohne Liebe
macht heuchlerisch.

Ordnung ohne Liebe
macht kleinlich. 
Sachkenntnis ohne Liebe
macht rechthaberisch.
Macht ohne Liebe 
macht gewalttätig.
Ehre ohne Liebe 
macht hochmütig.

Besitz ohne Liebe
macht geizig.
Glaube ohne Liebe
macht fanatisch.

Wehe denen, die an der Liebe geizen,
sie tragen Schuld daran,
daß die Welt schließlich an
Selbstvergiftung zugrunde geht.

Was lebst Du, wenn Du
nicht lieben kannst?



Die Einladung
 

Es ist für mich nicht wichtig, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst.

Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.

Es ist für mich nicht wichtig, wie alt Du bist.

Ich will wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen, um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.

Es ist für mich nicht wichtig, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen.

Ich will wissen, ob Du den tiefsten Punkt Deines eigenen Leides berührt hast, ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat, oder ob Du zusammengezogen und verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual.

Ich will wissen ob Du mit dem Schmerz - meinem und Deinem - dasitzen kannst, ohne zu versuchen, ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen. 

Ich will wissen ob Du mit Freude - meiner und Deiner - dasitzen kannst, ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst, von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen, ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen, zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.

Es ist für mich nicht wichtig, ob die Geschichte, die Du erzählst, wahr ist.

Ich will wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst, um Dir selber treu zu sein. 
Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen kannst und nichtDeine eigene Seele verrätst.

Ich will wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst und von daher vertrauenswürdig. Ich will wissen, ob Du die Schönheit sehen kannst, auch, wenn es nicht jeden Tag schön ist und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.
Ich will wissen, ob Du mit dem Scheitern - meinem und Deinem - leben kannst und trotzdem am Rande des Sees stehen bleibst und zu dem Silber des Vollmonds rufst: "Ja!"

Es ist für mich nicht wichtig zu erfahren, wo Du lebst und wieviel Geld Du hast. 

Ich will wissen, ob Du aufstehen kannst nach einer Nacht der Trauer und Verzweiflung, erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen, und tust, was für die Kinder getan werden muß.

Es ist für mich nicht wichtig, wer Du bist und wie Du hergekommen bist. 

Ich will wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers stehen wirst und nicht zurückschreckst.

Es ist für mich nicht wichtig, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast.

Ich will wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.

Ich will wissen, ob Du allein sein kannst und in den leeren Momenten wirklich gern mit Dir zusammen bist.
 

Oriah Mountain Dreamer, 
indianischer Stammesältester


Toleranz

Laß dem anderen die Freiheit, 
seinen eigenen Weg zu gehen.

Laß ihm Ruhe, laß ihm Zeit, 
die Welt aus seiner Sicht zu sehen.

Weißt du denn, ob dein Weg richtig 
für den anderen wohl sei?

Was für dich vielleicht noch wichtig, 
ist bei ihm schon längst vorbei.

Drum dräng‘ ihn nicht, nach deiner Norm 
seine Welt sich zu gestalten;

auch er hat eine rechte Form, 
um sein Leben zu erhalten.

Zwing ihm nicht dein Wissen auf, 
das du selbst nicht recht verstehst;

laß ihm seinen freien Lauf, 
wenn du gemeinsam mit ihm gehst.

Hör auch des anderen Meinung an, 
erdrück‘ sie nicht mit deinem Sprechen;

und ist selbst bitt‘rer Wermut dran, 
sei stets bereit, auch zu vergessen.


Kinder

Eure Kinder sind nicht
eure Kinder.

Sie sind die Söhne und
Töchter 
der Sehnsucht des
Lebens nach sich
selber. 

Sie kommen durch euch,
aber nicht von euch. 

Und obwohl sie mit euch sind, 
gehören sie euch doch nicht. 

Ihr dürft ihnen eure
Liebe geben, 
aber nicht eure
Gedanken.

Denn sie haben ihre
eigenen Gedanken. 

Ihr dürft ihren Körpern
ein Haus geben, 
aber nicht ihren Seelen.

Denn ihre Seelen
wohnen im Haus von morgen.
Das ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen. 

Ihr dürft euch
bemühen, wie sie zu sein,
aber versucht nicht, Sie
euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft
nicht rückwärts, 
noch verweilt es beim Gestern. 

Ihr seid die Bogen, von
denen eure Kinder 
als lebende Pfeile
ausgeschickt werden. 

Der Schütze sieht das
Ziel auf dem Pfad der
Unendlichkeit, 

und Er spannt euch mit
Seiner Macht, 
damit Seine Pfeile
schnell und weit fliegen.

Laßt euren Bogen von
der Hand des Schützen 
auf Freude gerichtet
sein; 

denn so wie Er den Pfeil
liebt, der fliegt, 
so liebt Er auch den
Bogen, der fest ist. 

 

(von Khalil Gibran, aus dem
Buch: "Der Prophet")



Gesammelt von H.M.Wellers:
http://home.t-online.de/home/hmw01/index.htm