J u g e n d l i e
b e
*
Ich hatte meinen Geist
selbst nicht mehr gekannt.
Sag mir wie das heißt,
womit sie mich gebannt
*
Es ist der Liebe mächtig Wallen;
eine Kraft so wonniglich,
die mir alles ließ gefallen,
- wenn das Traumbild nur nicht wich.
*
Ich wagte Schwester sie zu nennen
und schätzte den Begriff;
ja, ich wollte sie nicht kennen;
- so blieb ein sinkend Schiff.
*
Kein Trost stand mir bereit,
niemand konnte mich versteh'n.
Sie wünschte sich befreit;
- ich sah sie von mir geh'n.
*
Wer kann in dieser Schnelle
Unmögliches erlangen ?
Nun rauscht die Leidenswelle
und mein Geist bleibt noch gefangen.
*
Soll das Glücke so entweichen
diesem Herze das nur liebt ?
- O Himmel send ein Zeichen,
das ihm Gewißheit gibt...
...
*
"So frage Dich, o Tor,
was hast Du wirklich schon gehabt ?
- Es kam Dir nur so vor,
als ob die Deine Dich gelabt."
*
"Du warst stolz auf diese Liebe,
hast sie geformt wie's D i r gefiel
und erwartet, daß sie bliebe,
um zu teilen dasselbe Ziel. -"
*
"Nun halt den Pulsschlag Deiner Seele
einmal dicht an Ihren dran.
- Auf daß der Mut Dir dann nicht
fehle,
wenn Du siehst, w a s Du getan."
*
"Ich hör um Antwort Dich still
flehn,
von Schmerzen ganz umhüllt.
Aber sag, was wär geschehen,
wenn Dein Traum sich hätt' erfüllt
?"
*
"In zwei Reichen ihr dann lebtet
ohne Sinn, für was Euch hält
!
- Vor Scham und Reue Ihr erbebtet,
wenn Ihr ahnt des andern Welt !"
*
"Das eigne Wesen muss verletzen
auf einem Weg, den beide geh'n !
- Es sieht dann mit Entsetzen
den Fremden vor sich steh'n !"
*
"Ja, Dein Herz ich kenne:
Du vermissest hier das Licht !
Doch in Blindheit nicht entbrenne,
sonst findest Du es nicht."
*
"Von den Träumen, die entstanden,
entnahmst Du Dir das Recht.
Doch geborgt aus fernen Landen
scheinen Sterne niemals echt !"
*
"Du fragst, was Euch gemeinsam,
die in Trennung nun verbannt ?
Sie war Kind und Du warst einsam:
- Ihr habt es b e i d e nicht erkannt
!"
*
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G e d i c h t e
*
Wo der Empfindung holder Macht
hinter deutschen Worten steht,
wird manch leuchtend' Werk vollbracht,
das im Herzen nie vergeht !
*
*
Wenn Vertrauen die Blicke des andern
erfüllen so lieblich und mild,
werden die Herzen zueinander wandern,
als der Liebe krönendes Bild.
*
S e h n e n
*
O schwebender Tor -
was hast Du getan ?
Ein Lächeln zuvor -
nur Brennen fortan ?
*
Himmel - ist es zu spät,
den Weg mir zu zeigen ?
Muß, wer Hoffnung sät,
denn ernten solch Schweigen ?
*
Ist nun zeronnen,
was noch gar nicht begonnen ?
*
Da ruft mir im Leide
ein Stimme streng zu:
"Das Träumen vermeide - ,
ein andere Mensch ist nicht Du !"
*
"Was hilft denn Dein Glüh'n in
strahlenden Gesicht,
wenn dann Dein Bemühn
an der Wahrheit zerbricht ?"
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Nun stirbt mir, wie vom Schwerte getroffen,
als der Läuterung trauriger Sinn,
zwar dies unselige Hoffen,
aber nie mein Sehnen dahin.
*
Hör ich da nicht wieder die Stimme
mich lehren ?:
"Ich will nun Dir Tapferem den Ausweg
bescheren :
Schmerz kann vernichten
die Kraft, die noch geblieben,
- lerne zu verzichten und in die Ferne
zu lieben."
*
...
Welch Schmerz fühl ich auf dem
lasten,
der, geleitet zu ersehnter Stell',
das Glück nur darf ertasten -
dann schwindet ihm der Quell.
*
E n t t ä u s c h
u n g
*
Wie kannst Du tauschen
eine Seele, im Leben so nah?
- ich kann noch lange in mich lauschen
aber es ist wohl besser, so wie's geschah.
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Den Nächsten Du bindest,
-
obwohl Du keinem angehörst !
-
Wenn Du Wahrheit nicht findest,
eine
Seele Du nur zerstörst..
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Wenn ein gerechtes Werk verrichtet,
für diese Klarheit man nur Lob
erfährt.
doch ist dasselbe gegen dich gerichtet,
ist plötzlich alles ganz verkehrt.
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Kein Zweifel an Dir ist erlaubt,
auch wenn ich es noch so deutlich sehe
!
Verurteilt, wer an Dich nicht glaubt.
- Dein Wille geschehe ?
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Aber ich laß lieber das Urteil
verhängt
- und die Art bleibt rein,
als im Wahrnehmen beschränkt
und eines Menschen Sklave zu sein.
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Entschuldige, daß ich es mal nenne,
aber du hörtest ja nie zu:
Meinen Herrn ich kenne
- und das bist nicht Du !
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Wer die Wahrheit nicht liebt,
dem glaubt man nicht !
Auch wenn er noch soviel gibt
und zum Herzen spricht.
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Ja, Deine Absicht ist hehr:
Lern mich lieben wie das Licht;
empfinde immer mehr,
- sonst schaffst du es nicht !
*
Doch
Du hast vergessen
bei all der Macht, in die Du Dich hüllst,
daß die Seele selbst muß
ermessen,
was Du mit Zwängen nicht erfüllst
!
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Auch ersetzt ein Zwingen
nie die Macht, von der du sprichst.
Ein gutes Werk kann nur gelingen,
wenn du die Gesetze niemals brichst
!
*
Stellst
Du eigne Regeln auf,
die morgen schon anders sind,
nimmt das Schicksal seinen Lauf
- denn ich bin nicht immer Kind.
*
*
Die Hoffnung mir bleibt,
daß nichts war vergebens,
denn was an der Seele sich reibt,
ist das Salz des Lebens !
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